550 Jahre – September 1989 – ein Rückblick
Von der Idee zur Tat
Vor ca. 30 Jahren feierte die Dachdeckerinnng ihr 100-jähriges Bestehen. Das war Anlass für die Mitglieder der Berufsgruppe Holzhandwerk in Leipzig herauszufinden, ob für das Zimmererhandwerk ein ähnlicher Höhepunkt zu finden sei. Und tatsächlich, durch Recherchen der Zimmerermeister Wolf-Dieter Schmidt, Zimmerermeister Hartmut Regen u.a., fand man im Stadtarchiv ein Dokument. Durch dieses wird die Aufnahme der Bruderschaft der Maurer und Zimmerer von Leipzig in die Gemeinschaft der guten Werke des Franziskanerordens am 15. Juni 1439 urkundlich bezeugt.
“..1439, wenn das kein Jubiläum ist..“ Unbestritten das solch ein Jahrestag würdig begangen werden muss. Immerhin waren seit dieser Zeit fast 550 Jahre vergangen. Zuvor vereinbahrt man mit der Berufsgruppe der Maurer, dieses Jubiläum gemeinsam zu begehen. Indessen sollte 1989 in beiden Berufsgruppen eine Versammlung durchgeführt werden um das Interesse bei den Mitglieds-Betrieben zu erkunden und gegebenenfalls zu wecken. Bei dieser Mietgliederversammlung der damals 54 Handwerksbetriebe und 7 PGH’s wurde die Idee zum Beschluss und die Vorbereitungen konnten beginnen.
Einigkeit macht stark
Aber wie soll man dieses Ansinnen umsetzen, wie gegen den zu erwartenden Widerstand von Patei und Staat ankommen. Eine der Ideen, die Aussagen des Parteitags nutzen „Da haben wir also gute Traditionen fortzusetzen – aber unter ganz anderen, unter sozialistischen Bedingungen!“. Im Rückblick betrachtet, gelang dies durch geschicktes Argumentieren des damaligen Obermeisters Hartmut Regen und man nahm die Funktionäre beim Wort.
Um solch einem Jubiläum würdig zu begehen benötigt ma natürlich auch die passenden Insignien welche traditionell zu einer Zunft gehören. Durch engargierte Mitglieder wurde eine Obermeisterkette in Auftrag gegeben. Man entwarf eine Fahne, welche heute noch zu besonderen Anlässwen genutzt wird, und ließ sie 1989 von der Stickerei Karin Heßler in der Calvisiusstraße 27 in Leipzig fertigen. Der Altgeselle der Zimmerei Arthur Herbeck mit dem Inhaber Zimmerermeister Helmuth Herbeck die Lade entworfen und aus alten Eichenhölzern angefertigt.
Spare in der Zeit…
Die Finanzierung des geplanten Großereignisses wurde sehr pragmatisch angegangen. Jeder Mitgliedsbetrieb gab pro Jahr 100 Mark, einfach so, zusätzlich zum normalen Mitgliedsbeitrag. Heute undenkbar. Bei 61 Betrieben über 6 Jahre, da kamen schon mal über 35.000,00 Mark zusammen und keinem tat es weh. Ein Stattliches Polster um im September ’89 eine Festveranstaltung gebührend auszurichten. Natürlich wurden diese Zahlungen nirgendwo verbucht, all diese Dinge wurden im Stillen arangiert und dort blieben sie auch, bis zum Schluss. Welch einen Zusammenhalt gab es doch damals unter den Berufskollegen und Berufskolleginnen, leider ist heute davon nur noch wenig zu spüren.